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Der Standortübungsplatz in Nordlohne
(StOÜbPl Wietmarschen oder auch Lingen-Schepsdorf)

Die Geschichte des Standortübungsplatz in Nordlohne geht bis in die 1870er Jahre zurück. Bereits zu damaliger wurde das Gebiet als Übungsgelände für militärische Einheiten genutzt. Es handelte sich wohl nicht um regelmäßige Nutzungen. Links ist ein Beispiel aus dem Lingenschen Wochenblatt aus dem Jahre 1877, bei denen militärische Übungen auf dem "Excercierplatze" angekündigt wurden.
Erst als die Stadt Lingen in den 1930er Garnisionsstadt wurde, fand auch ein regelmäßiger Übungsbetrieb in dem Gelände statt. Dieser Beschluss 1933/34 gefast und dann auch bis 1935 umgesetzt.
Am 03.10.1935 wurde in Lingen die Walter-Flex-Kaserne eingeweiht und das 1. Bataliion des Infanterie-Regiments 37 und die 1. Abteilung des Artillerie Regiments 6 zogen in die neugeschaffenen Gebäude ein. Mit dem Einzug der Einheiten brauchten diese natürlich auch Gelände zum Üben. Das Gebiet zwischen der Ems, Mühlengraben, Schepsdorf, Rheitlage, bis zur Mühle auf dem Mühlenberg und natürlich Nordlohne eignete sich hervorragend zu dem Zwecke. Das Gebiet bestand aus Kiefern, Heide und Wehsandflächen, es handelte sich um Ödland und hatte landwirtschaftlich wenig Nutzen. Wenn ein Manöver oder Übungen abgehalten wurden, zogen die Soldaten über die Emsbrücke Schepsdorf in das Übungsgelände ein. Im Jahre 1938 wurde in Schepsdorf eine Schießanlage errichtet. Diese Anlage erweiterte die Übungsmöglichkeiten der Wehrmacht.
Im Jahr 1943 und 1944 wurde in Schepsdorf auf der Schießanlage belgische Widerstandskämpfer und luxemburgische Geiseln erschossen. Ein Gedenkstein weist auf dieses Verbrechen hin. Bereits unmittelbar nach dem Kriege wurde das Übungsgelände durch britische Truppen genutzt, die in der Kaserne zu Lingen untergebracht waren. Sie benannten diese in Dover Essex Kaserne um. Bis zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Gebiet vor allem von britischen Einheiten als Übungsgelände genutzt. Sie lagerten Munition auf dem Gebiet und sprengten diese. Panzer und Artillerieeinheiten nutzen das Gelände und trieben dort ihr Unwesen.
Aber auch niederländische Truppenteile hielten hier Manöver ab. Diese Manöver gingen mit erheblichen Flurschäden einher. Auch wenn diese Schäden durch eine Behörde in Meppen reguliert wurde, waren sie doch sehr ärgerlich für die Eigentümer der Flächen und der Anwohner von Nordlohne. Besonders die Straßen wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Neben den britischen Besatzungstruppen waren in der Kaserne auch DP´s untergebracht. DP´s waren Personen die während des Krieges von den Deutschen verschleppt wurden, aber nicht mehr in ihre Heimatländer zurückkehren konnten. Sie wurden "Displaced Persons". Bis Ende 1947 waren dort polnische Staatsangehörige untergebracht und später bis 1949 dann Jugoslawen.

Die Bundesrepublik Deutschland wird 1956 wiederbewaffnet und Lingen wird wieder Garnisonsstadt.
In die nun nach General Scharnhorst unbenannten Kasernen zogen nun Bundeswehreinheiten ein.
Es handelte sich dabei um das Panzerbatallion 333. Es wurde ein ca. 200 ha großes Gebiet für den Standortübungsplatz von den Eigentümern der entsprechenden Flächen angepachtet. Das Gebiet wurde im Laufe der Zeit auf ca 300 ha erweitert.
Die alte Schießanlage in Schepsdorf wurde abgerissen, und an diesem Standort wird eine Siedlung errichtet, die den Gemeindeteil Schepsdorf vergrößert.
Eine neue Standortschießanlage wird im Übungsgelände errichtet. Bis zur Schließung wird sie durch die Bundeswehr, den Zoll, der Landespolizei und der Bundespolizei genutzt. Desweiteren wird das Gelände der Standortschießanlage zu einem Depot ausgeaut. Dieses Depot ist über eine breite Betonstraße zu erreichen. Diese schließt sich an die K34 nach Nordlohne an. In den 70er Jahren wurde die Vorgartenstraße angelegt. Es entstand eine Betonstraße (auch Panzerstraße genannt) die Panzer an das Übungsgelände heranführte
.
Die Straße verbindet die Ortschaften Nordlohne und Wachendorf. Bis zur Fertigstellung kündigten sich Panzerkolonnen bereits durch die immense Staubentwicklung an.

Durch das Panzerbatallion wurde der Übungsplatz intensiv genutzt. Panzer fuhren bis in das neue Baugebiet an der Kampstraße hinein. Oft wenige Meter bis an die Neubauten heran. Die Anwohner der Kampstraße hatten Angst um ihre neuerschaffenen Eigenheime das die Bausubstanz unter den starken Erschütterungen leiden würden. Diese Erschütterungen waren so stark, dass die Scheiben vibrierten. In den späten 70 Jahren wurde dann nach langen hin und her beschlossen, dass die Panzer einen Sicherheitsabstand zu den Häusern halten mussten.
Der Hartnäckigkeit von Klaus Nebelsiek und anderen Nordlohnern ist es zu verdanken, das die Zuwegungen aus dem Übungsgelände zur Siedlung Kampstraße zugeschüttet worden sind. Die Panzer hielten nun einen Abstand von ca. 300m zum nächstgelegenen Haus an der Kampstraße Der Übungsbetrieb ging aber unvermittelt weiter. Durchziehende Trupps von Soldaten waren keine Seltenheit im Ortsbild von Nordlohne. Kinder nutzten das Gebiet als Abenteuerspielplatz. Zum Glück bekamen die Eltern nicht alles mit, wo sie sich in den 70er und 80ern aufgehalten haben. Als 1992 das Panzerbatallion abgezogen wurde, wurden auch die Belastungen der Nordlohner spürbar und deutlich geringer.

Bis zur Schließung der Scharnhorstkaserne in Lingen, im Jahr 2007, gab es ständigen Übungsbetrieb in dem auf nun rund 300 ha großen Gebiet. Aber eben nicht mehr mit Panzern, sondern lediglich Infanterieeinheiten übten in dem Gelände manchmal auch mit Hubschrauberunterstützung.71 Jahre lang gab es einen Standortübungsplatz in Nordlohne. Mit der Auflösung und den Abriss der Kasernen in Lingen, wird wohl nie wieder ein Übungsbetrieb auf dem Gelände stattfinden.

Im Jahr 2009 herrschte nochmals Aufregung um den ehemaligen Übungsplatz. Das hatte zum Einen mit der Ausweisung des ehemaligen Depots/ Standortschießanlage zum Industriegebiet-/ gewerbegebiet zu tun und zum Anderen mit dem Auffinden Granten aus dem 2. Weltkrieg auf dem Gelände.

Mittlerweile durchziehen aber Radwege den ehemaligen Übunsgplatz. es bleibt zu hoffen das es weiter geht und noch eine Chance auf die Entwicklung zu einen Naherholungsgebiet besteht.